Von der Kunst des langen Atems: natürliche Wege zu einer gesunden Lunge
Auf Vieles können wir verzichten. Aber auf die Luft zum Atmen? Definitiv nicht sehr lange! Nehmen wir unsere Atmung etwas zu selbstverständlich und verlassen uns darauf, dass sie immer reibungslos funktioniert? Rund 20.000 Atemzüge pro Tag versorgen den Körper mit Sauerstoff. Aufgabe der Atmung ist es, über den Gasaustausch in der Lunge Sauerstoff zur Energiegewinnung in den Zellen zu generieren und das Abfallprodukt Kohlendioxid aus dem Organismus auszuscheiden.
Der Atem als Vitalfunktion unseres Körpers
Die Atmung gehört wie der Herzschlag, die Verdauung und der Stoffwechsel zu den sogenannten Vitalfunktionen, d. h. sie funktionieren ohne unser aktives Zutun rund um die Uhr. Allerdings lässt sie sich auch beeinflussen. Richtig eingesetzt, verhilft uns die Atmung nicht nur zu mehr allgemeinem Wohlbefinden, sondern auch zu besserer Gesundheit.
Da der menschliche Körper Sauerstoff braucht, ihn aber nicht speichern kann, ist eine gute Atemkultur wichtig. Die durchschnittliche Atemfrequenz in Ruhe bei Erwachsenen liegt bei 12 bis 16 Atemzügen pro Minute, bei körperlicher Anstrengung sogar bei bis zu 45 Atemzügen. Eine gute Atmung beliefert nicht nur die Lunge mit Sauerstoff, sie dient auch zur Energiegewinnung, unterstützt die Funktion des Gehirns und der Verdauungsorgane, dient der Stressregulation und Entspannung und rhythmisiert Körper und Geist gleichermaßen.
Die Lunge - ein faszinierendes Organ mit vielfältigen Aufgaben
Die Lunge ermöglicht es uns, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben – ein lebenswichtiger Prozess, der unseren gesamten Körper versorgt. Die Lunge sorgt dafür, dass wir auch bei größeren Anstrengungen mit genügend Sauerstoff versorgt bleiben. Darüber hinaus spielt die Atmung eine bedeutende Rolle bei der Regulation des Säure-Basen-Haushalts im Körper. Neben der Haut, der Leber und den Nieren ist die Lunge ein wichtiges Austausch- und Reinigungsorgan. So werden durch Husten und den Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien Fremdkörper und Schleim aus den Atemwegen herausbefördert.
Die Atmung und ihre zentrale Rolle bei der Regulation des Säure-Basen-Haushalts
Die Atmung ist ein wichtiger Mechanismus, um den pH-Wert des Blutes zu regulieren. Bei einer Störung des Säure-Basen-Haushalts versucht dein Körper, durch Veränderung der Atemfrequenz und -tiefe, den pH-Wert wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Wenn dein Blut zu sauer ist, fängt der Körper an, schneller und tiefer zu atmen (Hyperventilation). Durch diese verstärkte Atmung atmest du mehr Kohlendioxid (CO₂) aus. Indem du mehr CO₂ ausatmest, verringert sich die Säure im Blut, wodurch dein pH-Wert wieder in Richtung Normalbereich steigt.
Und umgekehrt:
Wenn du langsamer und flacher atmest, bleibt mehr CO₂ im Blut. Dieser Anstieg von CO₂ führt dazu, dass das Blut saurer wird. Diese durch die Atmung verursachte Übersäuerung wird auch respiratorische Azidose genannt.
Ein einfaches Beispiel für diesen Vorgang:
Stell dir vor, dein Blut ist eine Cola. Wenn zu viel Säure (Zitronensäure) in der Cola ist, musst du mehr davon aufstoßen, um sie weniger sauer zu machen. Genauso versucht dein Körper bei einer Übersäuerung, die überschüssige Säure durch die Atmung loszuwerden. Und das ist nur einer der vielen Gründe, warum wir immer dafür sorgen sollten, dass unser Atemfluss ungehindert funktioniert!
Die Lunge stärken auf natürlichem Weg
Die Wahl der richtigen Vital- und Mikronährstoffe kann einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung und zum Schutz deiner Lunge leisten. Eine gute Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen, Antioxidantien und Phyto-Extrakten unterstützt das Immunsystem und hilft, die Lunge vor schädlichen Umwelteinflüssen zu bewahren. So tragen beispielsweise Vitamin C und E sowie Selen dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen, während Zink für eine gesunde Immunfunktion unerlässlich ist. Omega-3-Fettsäuren wiederum haben eine positive Wirkung auf die Arterienfunktion.
Vitamin D und eine gesunde Lungenfunktion: Ein wichtiger Zusammenhang
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unserer Lungen. Es unterstützt das Immunsystem, was besonders wichtig ist, um Infektionen der Atemwege abzuwehren. Auch zur Linderung von Beschwerden bei bereits bestehenden Lungenerkrankungen kommt Vitamin D zum Einsatz. Eine gute Versorgung mit Vitamin D ist somit nicht nur wichtig für die Knochengesundheit, sie trägt auch zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei, um vor Erkältung zu schützen. Außerdem möchten wir euch Kräuter wie Salbei, Gundelrebe, Lungenkraut, Meisterwurz, Zungenfarn, Königskerze und Zwiebel nicht vorenthalten, die allesamt für ihre reinigenden Eigenschaften bekannt sind.
Wie kann ich meinen Vitamin-D-Spiegel erhöhen?
Die effektivste Möglichkeit, Vitamin D zu bilden, ist durch Sonnenlicht. Regelmäßige Aufenthalte im Freien, bei denen sich unbedeckte Haut der Sonne zeigt, erhöhen den Vitamin-D-Spiegel auf natürliche Weise.
Allerdings reicht die Intensität der Sonne in unseren Breitengraden vor allem in den Wintermonaten nicht aus, damit unsere Haut ausreichend Vitamin D synthetisieren kann. Einige Lebensmittel enthalten ebenfalls Vitamin D, darunter fetter Fisch (Lachs, Makrele), Eigelb, Pilze (vor allem Champignons) und Leber.
Der optimale Vitamin-D-Spiegel kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich hoch sein. Daher raten wir, dass du deinen Vitamin-D-Spiegel regelmäßig überprüfen und eine zusätzliche Einnahme als Nahrungsergänzungsmittel individuell abstimmen lässt.
Bewegung - das ganzheitliche Fitnessstudio für die Lunge
Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die Lunge und den kompletten Atemfluss des Körpers aus. Durch Bewegung wird die Atemmuskulatur gestärkt, was zu einer tieferen und effizienteren Atmung führt. Die Lungenkapazität erhöht sich, sodass mehr Sauerstoff aufgenommen werden kann. Zudem verbessert Bewegung die Durchblutung der Lunge, was den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen erleichtert und den Abtransport von Abfallstoffen beschleunigt.
Darüber hinaus unterstützt regelmäßiger Sport das Immunsystemund hilft, Entzündungen in den Atemwegen zu reduzieren. Dies macht die Lunge widerstandsfähiger gegen Infekte und Erkrankungen der Atemwege. Selbst bei bereits bestehenden Lungenerkrankungen kann Bewegung die Lebensqualität deutlich steigern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Es gibt zahlreiche Sportarten, die sich hervorragend zur Stärkung der Lunge eignen. Besonders effektiv sind Ausdauersportarten wie z. B. Bergwandern, Joggen, Radfahren oder Skilanglauf. Sie alle (und noch etliche mehr) fordern das Herz-Kreislauf-System und trainieren deine Atemmuskulatur.
Zwei schnell durchführbare Atemübungen für die Lunge:
Den Körper strecken
Im Alltag sitzen wir leider viel zu viel, die Lunge hat dabei wenig Platz, um sich bei der Atmung auszudehnen. Möchte man dem entgegenwirken, ist es wichtig, sich häufiger aufzurichten, zu strecken und dabei tief ein- und auszuatmen:
Setz dich aufrecht auf einen Stuhl oder stell dich aufrecht hin. Strecke beide Arme nach oben und atme durch die Nase ein. Dann beuge dich mit ausgestreckten Armen nach unten und atme durch den Mund aus. Wiederhole die Übung zehnmal.
Die Lippenbremse
Lege deine Lippen locker aufeinander. Atme durch die Nase ein und lass die Atemluft beim Ausatmen durch die halb geschlossenen Lippen wieder hinaus. Die Luft strömt gegen den leichten Widerstand deiner Lippen aus. Wiederhole die Lippenbremse für mehrere Atemzüge.
Die Lippenbremse verbessert die Belüftung und Sauerstoffaufnahme der Lunge. Sie hilft gegen ein Zusammenfallen der Bronchien während der Ausatmung – zum Beispiel während eines Asthmaanfalls oder körperlicher Belastung wie etwa Treppensteigen.
Hättest du’s gewusst?
Hier noch ein paar weniger bekannte Fakten zur Lunge:
Lungenfläche: Wenn man alle Lungenbläschen eines Menschen entfalten würde, bedeckten sie eine Fläche von etwa 80-100 Quadratmetern – das entspricht in etwa der Größe eines Tennisplatzes!
1 Leben = ca. 630 Millionen Atemzüge: 16 Atemzüge pro Minute, 960 Atemzüge pro Stunde, 23.040 Atemzüge pro Tag, 8.409.600 Atemzüge pro Jahr. Bei einer Alterserwartung von 75 Jahren sind das 630 Millionen Möglichkeiten, in denen wir bewusster atmen können.
Lunge und Emotionen: Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der Lunge und unseren Emotionen. Bei Stress oder Angst wird die Atmung schneller und flacher, was sich wiederum auf unser Wohlbefinden auswirkt.
Lunge und Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft verändert sich die Lunge einer Frau, um den erhöhten Sauerstoffbedarf von Mutter und Kind zu decken.
Lachen ist gesund! Nach wie vor. Dafür sollten wir nicht nur in den Keller gehen ;) Beim Lachen werden mehr als 100 Muskeln aktiviert, darunter auch die Atemmuskulatur. Grund genug, sich das herzliche Lachen im Alltag viel öfter zu erlauben oder es proaktiv zu fördern ♥
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