Der hormonelle Verhütungsweg: Segen mit Nachteilen
Frau sein ist etwas Besonderes. Da sind wir uns einig, oder, Ladys? Manchmal ist es auch herausfordernd. Vor allem dann, wenn die „rote Tante“ ihren monatlichen Besuch abstattet. Jeder Körper ist individuell, wie auch die Hormone der Frau. Während manche mit unregelmäßigen Zyklen vertraut sind und über schmerzhafte Regelblutungen klagen, sind Hormonschwankungen für andere weniger spürbar.
Die regelmäßige Einnahme von Verhütungsmitteln ist etwas, das viele Frauen gemeinsam haben. Als die erste Antibabypille auf dem Markt erschien, bedeutete das die langersehnte Freiheit der Frau, die Familienplanung selbst in die Hand zu nehmen. Die Pille ist in der westlichen Welt nach wie vor eines der am häufigsten eingesetzten Verhütungsmittel, doch immer mehr junge Frauen hinterfragen sie kritisch und beobachten, was ihrem Körper guttut. Denn die regelmäßige Einnahme beeinflusst nicht nur den weiblichen Hormonhaushalt, sondern auch die natürlichen Nährstoffdepots des weiblichen Körpers.
So wirkt die Pille
Einfach erklärt, verhindert die Pille eine Schwangerschaft, indem sie dem Körper suggeriert, er wäre schwanger. Die Pille enthält also dem eigenen Körper ähnelnde, künstliche Hormone (Östrogen und Gestagen), die den Hormonhaushalt lenken. Einzel- oder Kombipräparate hemmen entweder den Eisprung oder verdicken die Gebärmutterschleimhaut und verhindern so das Einnisten von Samenzellen.
Die Pille als Mikronährstoffräuber
Frauen machen im Laufe eines Lebens viele körperliche Umstellungen hormoneller Natur durch. Pubertät, erste Regelblutung, Schwangerschaft, weitere Schwangerschaft(en) und zu guter Letzt die Wechseljahre – die letzte Hormon-Party mit Hangover vor dem Ruhestand.
Um diese körperlichen bzw. hormonellen Veränderungen zu meistern, benötigt der Körper mehr Nährstoffe als sonst. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist bekannt: Während der Einnahme hormoneller Verhütungsmittel kann es zu einem Mangel an bestimmten Mikronährstoffen kommen. Besonders davon betroffen sind Folsäure, Vitamin B2, B6, B12, Vitamin C,Magnesium und Zink.
● Vitamin B6 unterstützt die Regulierung der Hormontätigkeity.
● Zink trägt zu einer normalen Fruchtbarkeit und zu einer normalen Reproduktion bei.
● Für die Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung sind Folsäure, Vitamin B2, B6, B12 und Vitamin C von Bedeutung.
● Einen normalen Energiestoffwechsel fördern Vitamin B6, B12 und Vitamin C.
● Folsäure, Vitamin B6, B12 als auch Vitamin C tragen zu einer normalen psychischen Funktion bei.
● Einen normalen Homocysteinstoffwechsel unterstützen Folsäure, Vitamin B6 und B12.
● Vitamin B2 trägt zum Erhalt normaler Schleimhäute bei.
● Zink trägt zu einem normalen Testosteronspiegel bei.
● Die normale Funktion des Immunsystems fördern Folsäure, Vitamin B6, B12, Vitamin C, Zink und Eisen.
Eisenmangel ist oft Frauensache und betrifft fast 20 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter. Durch das Bestimmen des Eisenwertes in regelmäßigen Abständen kann kontrolliert werden, ob eine Supplementierung sinnvoll ist. Ein höherer Bedarf kann durch den Blutverlust bei starken Monatsblutungen und in der Schwangerschaft bzw. Stillzeit entstehen.
Wenn hormonelle Verhütung abgesetzt wird
Nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel braucht der Körper Zeit, um die hormonelle Balance wiederherzustellen. Leider oft mit unerwünschten Begleiterscheinungen: unreine Haut, Gewichts- und Stimmungsschwankungen und das Ausbleiben der Periode. Mit einer ausreichenden Mikronährstoffversorgung wird der Körper beim Umstellungsprozess unterstützt.
Setzt man die Pille ab und hat den Wunsch, schwanger zu werden, ist die Versorgung mit Folsäure besonders wichtig. Sie fördert das Wachstum des mütterlichen Gewebes während der Schwangerschaft, unterstützt die normale Funktion des Immunsystems und trägt zu einer normalen Blutbildung bei.
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